Schatzmeister Michael Plassmann antwortet

Schatzmeister RA Michael Plassmann (59) ist Zertifizierter Mediator, Wirtschaftsmediator und Bankkaufmann und betreibt eine Schwerpunktkanzlei für außergerichtliches Konfliktmanagement in Berlin und Münster. Dem Vorstand der RAK Berlin gehört er seit März 2005 an, seit April 2014 ist Plassmann deren Schatzmeister. Der Mediationsbeauftragte der RAK Berlin gehörte einer vom BMJ einberufenen Expertengruppe zum MediationsG an und war Mitglied des vom Ministerium geleiteten Arbeitskreises Zertifizierung. Plassmann ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Ausschusses „Außergerichtliche Streitbeilegung“ der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) und wurde im Gesetzgebungsverfahren als Sachverständiger vom Rechtsausschuss des Deutschen Bundestags angehört. Michael Plassmann lebt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern in Wilmersdorf.


Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden?

Gibt es einen Beruf, der einem mehr innere Freiheit eröffnet?

Ihre Vorbilder in der Anwaltschaft?
Lassen sich von keinem noch so lukrativen Mandat die Unabhängigkeit abkaufen.

Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?
Das Recht beherrschen, mit der Sprache Akzente setzen und mit Empathie begeistern.

Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?
Menschen mit Haltung und Freude an der Herausforderung.

Welche berufsrechtlichen Vorschriften für die Anwaltschaft halten Sie für notwendig oder aber für überflüssig?

Die Verschwiegenheit ist das beste Beispiel dafür, dass es nicht nur reicht, derart zentrale Standards im Berufsrecht prägnant zu normieren, wenn viele AnwältInnen sie zum Beispiel schon im ICE-Abteil an der Garderobe abgegeben zu haben scheinen.

Worum geht es Ihnen bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in nächster Zeit?
Die Finanzen unserer Kammer zu schützen, Kammerbeiträge für unsere Mitglieder stabil zu halten und junge KollegInnen schon am Tag der Zulassung für den Anwaltsberuf und das Ehrenamt zu begeistern.

Was war Ihr Beweggrund für dieses Ehrenamt?
Die Zukunft unseres Berufsbildes nicht aus der Hand zu geben, sondern soweit wie möglich, in Eigenregie zu gestalten und daran mitzuwirken, dass die Anwaltschaft Streiten, Schlichten und Mediieren nicht als Wettbewerb, sondern als Teil eines einheitlichen Berufsbildes versteht.

Wieviel Zeit benötigen Sie für diese Aufgabe?
Da ich glücklicherweise weder einem Kanzleipartner noch meiner Frau dafür Rechenschaft ablegen muss, bleibt dieser Stundenzettel streng vertraulich.

Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?
Der selbstkritische Blick auf die eigene Arbeit im Alltag und das Entwickeln von Visionen für ihre angemessene Rolle in der Gesellschaft über das „heute“ hinaus.

Nutzen Sie soziale Netzwerke?
Kaum.

Was macht Sie wütend?
Rücksichtslosigkeit in allen Varianten.

Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?
Mir reicht es, wenn man meine Stimme wahrnimmt, dafür bedarf es keines Buches.

Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?
Der Zeitgewinn durch die Digitalisierung und das Zoomen eröffnet den Freiraum, die wesentlichen Dinge weiterhin präsent zu erledigen.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?
Darüber habe ich ehrlich gesagt noch nie nachgedacht, spannend, kommt unbedingt in die Wiedervorlage.

Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?
Fragen Sie das besser unsere geschätzten Kolleginnen.

Welche Stärken und welche Schwächen haben Sie?
Darüber nicht zu reden.

Ihr größter Flop?
…wäre mit Erfahrung zu vermeiden gewesen.

Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?
Inforadio oder den Tagesspiegel

Ihr liebstes Hobby?
Mit meiner französischen Göttin auf und davon zu schweben.

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?
Jene, bei denen ich nicht auf meinen „Bauch“ gehört habe.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?
Die Freiheit eines Anwalts ist unbezahlbar.

Kammerton 11-2022