RAin Katja Dunkel von einer Kanzlei für die Queer-Community antwortet

Rechtsanwältin Katja Dunkel, Foto: René Fietzek

Rechtsanwältin Katja Dunkel studierte Jura in Münster und England. Am 8. März 2021 gründete sie in Berlin mit Rechtsanwältin Rebecca Richter eine Kanzlei mit dem Schwerpunkt Medienrecht. Ihre Kanzlei fokussiert sich auf Frauen und die Queer-Community. Ihr Ziel – die Anwaltschaft aufrütteln und marginalisierten Gruppen den Zugang zum Recht erleichtern.

 

Warum sind Sie Rechtsanwältin geworden?

Der Beruf der Rechtsanwältin – vor allen in der Selbstständigkeit – bietet mir gerade das größtmögliche Maß an Freiheit. Ich kann mich Projekten widmen und mit den Menschen zusammenarbeiten, die mir am Herzen liegen.

 

Ihre Vorbilder in der Anwaltschaft?

Hier gibt es vor allem einige Frauen, die den Weg in die Selbstständigkeit gewagt haben, die mich jeden Tag inspirieren. Sei es mit innovativen Ideen oder bewundernswertem Mut.

 

Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?

Empathie, Hartnäckigkeit und Offenheit

 

Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?

Die Personen, die die drei oben genannten Eigenschaften besitzen.

 

Worum geht es Ihnen bei Ihrer Tätigkeit in nächster Zeit?

Für Themen, die unsere Fokusgruppe betrifft, noch sensibler zu werden, sich stetig fortzubilden und durch kreative Ideen vor allem Möglichkeiten für kostenlose Rechtsberatung zu schaffen.

 

Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?

Ihre bisherige Arbeitsweise zu überdenken und die junge Generation einzuschließen.

 

Nutzen Sie soziale Netzwerke?

Ja, mit Dunkel Richter sind wir besonders aktiv auf Instagram. Wir haben die Plattform von Beginn an genutzt, um dort über Inhalte zu informieren und in direkten Austausch mit möglichen Mandant:innen zu kommen.

 

Was macht Sie wütend?

Die Selbstverständlichkeit mit der diese Gesellschaft immer noch durch eine heteronormative Brille betrachtet wird.

 

Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?

Queer Law: Adäquate Rechtsberatung für marginalisierte Gruppen und wie man diesen Gruppen den Zugang zum Recht erleichtern kann.

 

Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?

Die Freiheit, dass wir uns unsere Mandate selbst aussuchen können; die freie zeitliche Einteilung der Arbeit und die Möglichkeit, von jedem Ort der Welt aus arbeiten zu können; die Möglichkeit ohne großen bürokratischen Aufwand neue Projekte ins Leben zu rufen oder Kooperationen einzugehen.

 

Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?

Ruth Bader Ginsburg

 

Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?

Ich denke leider, dass das immer noch so ist, ja.

 

Welche Stärken und welche Schwächen haben Sie?

Die Antwort auf diese Frage habe ich vergessen, seitdem ich glücklicherweise keine Vorstellungsgespräche mehr machen muss.

 

Ihr größter Flop?

Der Rap-Song, den ich einmal für meine Freundin geschrieben habe.

 

Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?

Berliner Rundfunk 91.4

 

Ihr liebstes Hobby?

Lesen; durch die verschiedenen Berliner Kieze zu schlendern

 

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?

Keine. Ich denke, jede Entscheidung hatte ihren Sinn und alle Zwischensteps waren notwendig, um nun hier zu sein.

 

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?

Einfach machen!

Kammerton 11-2021