RAin Ilona Treibert, Präsidentin der Rechtsanwaltskammer Bamberg, antwortet
Am 15. Mai 2020 hat der Vorstand der Rechtsanwaltskammer Bamberg Rechtsanwältin Ilona Treibert zur neuen Präsidentin gewählt. Zum ersten Mal hat die RAK Bamberg seitdem eine Frau an der Spitze. Außerdem ist Rechtsanwältin Treibert seit 20 Jahren Vorsitzende des Bayreuther Anwaltvereins und sie ist Vorstandsmitglied sowie Schatzmeisterin des Bayerischen Anwaltverbandes. Ilona Treibert ist seit 1997 Fachanwältin für Familienrecht.
Warum sind Sie Rechtsanwältin geworden?
Die Anwaltsstation im Referendariat war für mich ausschlaggebend den Beruf der Anwältin zu ergreifen. Mich hat besonders der ‚freie‘ Beruf gereizt mit seiner Unabhängigkeit. Ich durchdringe Sachverhalte gerne und suche passende Lösungen, wobei der Mensch im Mittelpunkt steht.
Ihre Vorbilder in der Anwaltschaft?
Da fällt mir als allererstes mein Ausbilder Michael Eckstein ein. Seine Leidenschaft für das Recht und sein messerscharfer Verstand haben mich beeindruckt- aber auch mein Seniorpartner Dr. Wilhelm Hieber hat mich geprägt immer mit Respekt und Achtung dem Kollegen wie auch dessen Mandanten gegenüberzutreten.
Ein ganz großes Vorbild ist die Präsidentin des DAV Edith Kindermann.
Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?
Empathie, Zuverlässigkeit und Überzeugungskraft.
Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?
Personen, die allem Neuen gegenüber aufgeschlossen sind, nicht müde werden sich fortzubilden und sich in Sachverhalte gut und schnell einarbeiten können, werden hier ihr Aufgabengebiet finden.
Welche berufsrechtlichen Vorschriften für die Anwaltschaft halten Sie für notwendig oder aber für überflüssig?
Die Verschwiegenheit ist ein sehr hohes Gut und die Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes sind Stützpfeiler unserer anwaltlichen Tätigkeit und die gilt es zu bewahren.
Worum geht es Ihnen bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in nächster Zeit?
Die Anwaltschaft als systemrelevanten Beruf zu manifestieren und zu schützen.
Was war Ihr Beweggrund für dieses Ehrenamt?
Schon lange bekleide ich Ehrenämter anwaltlicher Institutionen. In unserer schnelllebigen Zeit, wo Internetplattformen und europäische Gleichschaltung die Unabhängigkeit unseres Anwaltsberufes bedrängen, ist es mein Credo als Präsidentin, diese Anwaltschaft als unabhängiges Organ der Rechtspflege weiterhin im Fokus zu halten und nicht durch Maschinen und Algorithmen ersetzen zu lassen.
Wieviel Zeit benötigen Sie für diese Aufgabe?
Ich nehme mir ausreichend Zeit für diese Aufgabe.
Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?
Manchmal habe ich den Eindruck, dass für das kollegiale Miteinander, für den kollegialen Austausch die Zeit und der Geist fehlt.
Nutzen Sie soziale Netzwerke?
Mein persönliches soziales Netzwerk nutze ich intensiv, elektronische Netzwerke wo nötig.
Was macht Sie wütend?
Arroganz gepaart mit Dummheit machen mich traurig, Lügen und Ungerechtigkeit können mich wütend machen.
Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?
Noch bin ich nicht so weit Bücher zu schreiben.
Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?
Aktuell die Möglichkeit mit seinem Laptop überall hin ins Homeoffice auszuweichen.
Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?
Steffi Graf in ihrer aktiven Zeit.
Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?
Ja, aber wir Frauen arbeiten daran es zu ändern!
Welche Stärken und welche Schwächen haben Sie?
Ich kann zuhören und ein Ziel nachhaltig verfolgen, bin aber auch ungeduldig.
Ihr größter Flop?
Da fällt mir gerade keiner ein.
Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?
Natürlich die hiesige Tageszeitung und wenn noch viel Zeit ist die SZ und die ZEIT.
Ihr liebstes Hobby?
Sport, Porzellan und Oldtimer.
Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?
Ich bereue die angebotene Banklehre vor dem Studium abgelehnt zu haben. Sie wäre eine gute Grundlage gewesen.
Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?
Sei mutig und verbiege Dich nicht!