Verleihung des Hans-Litten-Preises 2024 an die Redaktion des „Leitfadens SGB II/XII“
Die Verleihung des Hans-Litten-Preises im gut besuchten Sitzungssaal der Rechtsanwaltskammer Berlin am 13. September 2024 wurde zu Beginn und am Ende sehr schön musikalisch von der Klezmergruppe Forszpil umrahmt. Weniger erfreulich – das wurde dazwischen deutlich – sind die Gründe, die zur diesjährigen Preisverleihung geführt haben.
Regina Steiner, die Vorsitzende der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V. (VDJ) verlieh den 16. Hans-Litten-Preis an die Redakteurinnen und Redakteure des „Leitfadens SGB II/XII“ im Nomos-Verlag.
Sie machte in ihrer Ansprache deutlich, dass die Arbeit der Redaktion mehr denn je gebraucht werde, da auch mit dem Übergang von Hartz IV zum Bürgergeld die systematische Unterdeckung der Lebenshaltungskosten der Bürgergeldbezieherinnen und –bezieher und ihre Rechtlosstellung fortgesetzt werde. Sie dankte dem Redaktionskollektiv für den unermüdlichen Einsatz im Sozialrecht für die Betroffenen.
Die Präsidentin der RAK Berlin, Dr. Vera Hofmann, machte in ihrer Begrüßung deutlich, dass gerade der Hans-Litten-Preis der richtige Preis für die Redaktion des Leitfadens II/XII sei, da sich auch Hans Litten als „Anwalt des Proletariats“ mutig und kompromisslos für die Mandantschaft eingesetzt habe. Dr. Hofmann skizzierte den Lebensweg Hans Littens, der im Alter von nur 34 Jahren im KZ Dachau verstarb. Sie führte aus, dass die Ehrung Hans Littens für den Kammervorstand bedeute, sich auch als öffentlich-rechtliche Körperschaft ohne falsch verstandene Zurückhaltung für den Rechtsstaat und gegen Menschenrechtsverletzungen einzusetzen. Die Präsidentin lobte die Arbeit der VDJ und wies darauf hin, dass die RAK Berlin die Verleihung des Hans-Litten-Preises durch die Vereinigung seit 10 Jahren unterstütze.
Die anschließende Laudatio hielt die Sozialaktivistin Sarah-Lee Heinrich. Sie schilderte mit deutlichen Worten, wie ihre Mutter vom Jobcenter früher gedemütigt worden sei.
Sie wisse daher aus eigener Erfahrung, wie wichtig die Arbeit des Redaktionskollektivs sei, das Werkzeuge bereitstelle, mit denen sich die Menschen wehren könnten. Die Lage habe sich nicht gebessert und „jetzt geht es gegen die Geflüchteten“, so Heinrich.
Auch Harald Thomé, der Herausgeber des Redaktionskollektivs, prognostizierte, dass nun schwierige Zeiten kommen werden.
Thomé nahm für die Redaktionsmitglieder, von denen viele zur Preisverleihung gekommen waren, den Hans-Litten-Preis 2024 entgegen und fühlte sich sehr geehrt.