RA Wolf Constantin Bartha, Vorsitzender des Fachanwaltsausschusses für Medizinrecht, antwortet

Rechtsanwalt Wolf Constantin Bartha

Wolf Constantin Bartha ist in Paderborn geboren und studierte Jura in Marburg und Bonn. Seit 2002 ist er als Rechtsanwalt in Berlin im Medizinrecht tätig, seit 2005 auch Fachanwalt für Medizinrecht. Er ist Geschäftsführender Partner der überörtlichen Sozietät Meyer-Köring mit Standorten in Berlin und Bonn.

Wolf Constantin Bartha ist Vorsitzender des Fachanwaltsausschusses für Medizinrecht der Rechtsanwaltskammer Berlin.

 

Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden?

Natürlich wollte ich ursprünglich überhaupt nicht Rechtsanwalt werden („Mit Jura kann man alles machen“). Als ich dann das Medizinrecht für mich entdeckt hatte, war aber klar, dass man das in dieser Vielfalt und mit selbstbestimmtem Fokus optimaler Weise als Rechtsanwalt macht.

Ihre Vorbilder in der Anwaltschaft?

Das sind viele verschiedene Kolleginnen und Kollegen, aber jeweils in Bezug auf ganz unterschiedliche Eigenschaften (Vorbildrosinenpickerei). Mein Vater war und ist ein großes Vorbild, obwohl er nicht Rechtsanwalt, sondern Verwaltungsjurist war.

Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?

Ich glaube, es gibt kein Patentrezept. Die verschiedensten Persönlichkeiten finden ihren Platz und Ihr Tätigkeitsfeld als Anwältinnen und Anwälte. Trotzdem vermutlich in der Regel hilfreich: Gute Juristin/guter Jurist, Empathie und Pragmatismus. Wenn man weitere Eigenschaften hinzufügen dürfte: Humorvoll, hartnäckig und wirtschaftlich denkend.

Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?

Jeder/jedem, die oder der die vorstehend genannten Eigenschaften mitbringt. Wirklich wichtig ist darüber hinaus, wirklich Anwältin oder Anwalt sein zu wollen, d.h. auch die Seiten des Berufes, die über den juristischen Teil des „Falles“ hinausgehen, zu mögen und darin gut sein zu wollen. Sprich: Sich mit ihrer/seiner Kanzlei zu identifizieren, diese nach vorne bringen zu wollen und neben dem Mandanteninteresse auch die Kanzlei als freiberufliches Unternehmen zu sehen.

Welche berufsrechtlichen Vorschriften für die Anwaltschaft halten Sie für notwendig oder aber für überflüssig?

Zwingend notwendig sind alle Regelungen zum Schutz des Mandantenverhältnisses und des Mandatsgeheimnisses. Das Fremdbesitzverbot ist mir wichtig. Wirklich überflüssig finde ich nichts. Ohne Robe käme ich allerdings auch gut klar.

Worum geht es Ihnen bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in nächster Zeit?

Als Fachanwaltsausschuss Medizinrecht wollen wir engagiert, insb. zügig und kompetent die qualifizierten Kolleginnen und Kollegen fördern und ihnen zum formalen Nachweis ihrer Qualifikation verhelfen. Und gleichzeitig wollen wir das Niveau der Fachanwaltschaft stabil halten und bei Fragen und Diskussionen betreffend „unser“ Fachgebiet die RAK unterstützen und unsere Sicht einbringen.

Was war Ihr Beweggrund für dieses Ehrenamt?

Zum einen muss es jemand machen. „Immer die anderen“ funktioniert nicht. Und zum anderen ist es mir ein Anliegen, dass der „Nachwuchs“ zügig und fair behandelt wird und sich entwickeln kann.

Wieviel Zeit benötigen Sie für diese Aufgabe?

Derzeit sind die Menge der Antragsverfahren und der weitere Abstimmungsbedarf überschaubar. Ich schätze im Schnitt sind es wenige Stunden im Monat.

Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?

Für Arbeit an der Kanzlei statt nur Arbeit in der Kanzlei.

Nutzen Sie soziale Netzwerke?

Aber ja.

Was macht Sie wütend?

Unkollegiale Kollegen. Angelogen zu werden und es zu merken. Ich bin aber selten wütend.

Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?

Die richtig guten Bücher (nicht Fachbücher) haben immer schon andere geschrieben. Und auch besser, als ich das je könnte. So wird es bleiben.

Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?

Alles Digitale. Spracherkennung, elektronische Akten, gute Kanzleisoftware (wenn sie nicht muckt), sogar das beA.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?

Mit Alexander Zverev den 01.08.2021. Ich bin aber ansonsten sehr zufrieden so.

Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?

Leider immer noch: Ja.

Welche Stärken und welche Schwächen haben Sie?

Och. Nö. Das sollen andere beurteilen.

Ihr größter Flop?

Die Sache mit der Doktorarbeit.

Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?

Was das Smartphone so bietet: Soziale Netzwerke, Nachrichten. Steingarts Morning Briefing Podcast

Ihr liebstes Hobby?

Laufen, Fotografie

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?

Im Rückblick wäre ich gerne noch früher in meine heutige Sozietät eingetreten.

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?

„Wird Dir das, worüber Du Dir gerade Sorgen machst, auch in einem Jahr noch wichtig sein?“.

Kammerton 10-2021