Dr. Alexander Wiencke, Vorsitzender des Fachanwaltsausschusses für Arbeitsrecht, antwortet

RA Dr. Alexander Wiencke, Vorsitzender des Fachanwaltsausschusses Arbeitsrecht

Rechtsanwalt und Notar Dr. Alexander Wiencke hat in Berlin studiert und die Referendarausbildung absolviert. 1980 wurde er zur Rechtsanwaltschaft zugelassen. 1984 hat er bei Prof. Dr. Klaus Adomeit über den „Schutz Auszubildender in besonderen Fällen, § 78 a BetrVG 1972“ promoviert, ist seit 1990 Notar und seit Anfang 2014 Sozius bei LOH Rechtsanwälte. Er gehört dem Fachanwaltsausschuss für Arbeitsrecht seit 1986 an und ist dessen Vorsitzender seit 2005.

Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden?
In meiner Referendarzeit im damaligen West-Berlin habe ich nebenbei in der zentralen Rechtsabteilung eines Brauereikonzerns gearbeitet, außerdem mich bereits auf das Arbeitsrecht spezialisiert und je sechs Monate in der Arbeitsgerichtsbarkeit und einer Kanzlei mit zwei Anwälten verbracht. Ich erhielt dann Angebote, hier wie dort zu arbeiten und habe mich letztlich wegen der Unabhängigkeit und Selbstständigkeit für den Anwaltsberuf entschieden.

Ihre Vorbilder in der Anwaltschaft?
Keine

Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?
Fachwissen, Durchsetzungsfähigkeit und Respekt gegenüber allen Beteiligten.

Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?
Das habe ich noch nie getan!

Welche berufsrechtlichen Vorschriften für die Anwaltschaft halten Sie für notwendig oder aber für überflüssig?
Notwendig sind die Regelungen, die den Rechtsanwalt als Organ der Rechtspflege betreffen, außerdem die Verschwiegenheitspflicht.

Worum geht es Ihnen bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in nächster Zeit?
Als Vorsitzender des Fachanwaltsausschusses für Arbeitsrecht will ich auch weiterhin für die zügige Anfertigung von inhaltlich gut begründeten Voten durch die/den jeweiligen Berichterstatter/in oder mich selbst Sorge tragen.

Was war Ihr Beweggrund für dieses Ehrenamt?
Mitte der 80-ziger Jahre gab es kaum Kolleginnen oder Kollegen, die sich auf das Fachgebiet spezialisiert hatten, so dass mir die Aufgabe quasi in den Schoß fiel.

Wieviel Zeit benötigen Sie für diese Aufgabe?
In der Vergangenheit, als noch Fachgespräche relativ regelmäßig zu führen waren, waren es auch schon hin und wieder zehn Wochenstunden. In der letzten Zeit würde ich den Arbeitsaufwand auf ein bis zwei Wochenstunden schätzen.

Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?
Sich ausreichend um das angestellte Personal und dessen Nöte zu kümmern und für das Privatleben.

Nutzen Sie soziale Netzwerke?
Eher nicht.

Was macht Sie wütend?
Das kommt eigentlich nicht vor….

Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?
Ich kann – so glaube ich jedenfalls – Schriftsätze verfassen, aber als Buchautor sehe ich mich nicht.

Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?
Zeitgewinn durch Digitalisierung.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?
Mit einem Piloten.

Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?
Ja, leider immer noch!

Welche Stärken und welche Schwächen haben Sie?
Das müssen Sie meine Frau und meine drei Kinder fragen…

Ihr größter Flop?
Da hapert mein Gedächtnis!

Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?
Radio, während ich das Frühstück mache.

Ihr liebstes Hobby?
Tennis

Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?
Entfällt!

Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?
Mein Vater, als er noch lebte, und meine Frau standen bzw. stehen mir zur Seite.

Kammerton 06/07-2019