RA Dr. Björn Gehde, neues Mitglied des Haushaltsausschusses, antwortet
Dr. Björn Gehde ist seit 2005 Partner der von ihm mitbegründeten Kanzlei Hilgers & Partner. Seit 1997 ist er zur Rechtsanwaltschaft zugelassen. Er ist Fachanwalt für Insolvenzrecht und Insolvenzverwalter. Die Kammerversammlung hat RA Dr. Gehde am 6. März 2024 als neues Mitglied des Haushaltsausschusses der RAK Berlin bestellt.
Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden?
Ich wollte immer Rechtsanwalt werden, da ich mir davon Freiheit und Unabhängigkeit versprochen habe. Das ist für mich auch eingetreten.
Ihre Vorbilder in der Anwaltschaft?
Vorbilder in einer einzelnen Person habe ich nicht. Es sind mir vielmehr immer wieder Menschen begegnet, die mit ihrer Klugheit und Kreativität in der Lösung von Konflikten eine Inspiration für mich waren.
Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?
Tatsächlich finde ich Kreativität, Pragmatismus und eine Organisiertheit unerlässlich für den Rechtsanwaltsberuf. Ohne Kreativität ergeben sich keine neuen Lösungen, ohne Pragmatismus geraten Lösungen schnell zu kompliziert und ohne Organisiertheit fehlt es an der Schnelligkeit und Gründlichkeit, die erforderlich ist, um die Lösungen auch umzusetzen.
Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?
Der Anwaltsberuf ist etwas für Menschen, die Freude daran haben komplizierte Sachverhalte zu lösen und die beteiligten Menschen dabei im Blick zu haben.
Welche berufsrechtlichen Vorschriften für die Anwaltschaft halten Sie für notwendig oder aber für überflüssig?
Bei Gesetzen insgesamt sehe ich handwerkliche Fehler, die bei mehr Zeit für Beratungen und weniger Verabschiedungsdruck wohl nicht passiert wären.
Worum geht es Ihnen bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in nächster Zeit?
Ich möchte eine Institution unterstützen, die ich für sinnvoll halte.
Was war Ihr Beweggrund für dieses Ehrenamt?
Ein Freund hat mich auf überzeugende Art gefragt.
Wieviel Zeit benötigen Sie für diese Aufgabe?
Bislang kann ich noch nicht absehen, welchen zeitlichen Umfang die Tätigkeit haben wird.
Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?
Mir erscheint, dass der anwaltliche Nachwuchs zu schnell Ergebnisse liefern muss und Zeit für eine Ausbildung zu kurz kommt.
Nutzen Sie soziale Netzwerke?
Genau genommen nein, nach wie vor bevorzuge ich den direkten Kontakt mit meinen Mitmenschen.
Was macht Sie wütend?
Die fehlende Bereitschaft Entscheidungen zu treffen und diese aufzuschieben, ohne dass es dadurch besser würde.
Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?
Gerne würde ich über Johann Sebastian Bach schreiben. Das Buch hätte den Titel: „Die Poesie der Fuge“.
Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?
Sämtliche Formen der Digitalisierung im Rechtsverkehr und den umfassenden digitalen Zugang zu Entscheidungen und andere Publikationen begrüße ich.
Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?
Gerne wäre ich für einen Tag Dirigent eines klassischen Orchesters.
Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?
Richtig beurteilen kann ich es nicht. Ich stelle es mir für Frauen immer mal wieder schwierig vor in einem Rechtsgebiet tätig zu sein, in dem überwiegend Männer arbeiten.
Welche Stärken und welche Schwächen haben Sie?
Ich bin pragmatisch, offen und manchmal zu direkt.
Ihr größter Flop?
Ich hatte bislang das Glück, das meine Fehlentscheidungen nie zu einem Flop wurden.
Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?
Morgens lese ich die Newsletter verschiedener Zeitungen.
Ihr liebstes Hobby?
Musik hören, spazieren gehen und danach ein Buch lesen.
Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?
Keine.
Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?
Lerne Nein zu sagen und verfolge Deine Ziele.