Maximilian Krämer LL. M. Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht und Partner bei der auf Steuerrecht und Steuerstrafrecht spezialisierten Kanzlei DNK Dinkgraeve Norstedt Krämer Rechtsanwälte PartGmbB in München, seit 2021 Vorsitzender des Forums Junge Anwaltschaft im DAV e.V.
Warum sind Sie Rechtsanwalt geworden?
Während die Entscheidung Jura zu studieren schon in der Schulzeit gefallen ist, formte sich die Entscheidung Anwalt zu werden gegen Ende des Studiums. Mit meiner Wahl des Schwerpunktbereiches im Steuerrecht habe ich als Student in meiner jetzigen Kanzlei angefangen die praktische Seite der Juristerei kennen zu lernen und konnte mich damit sofort identifizieren. Ich habe sehr schnell angefangen in diesem Rechtsgebiet Spaß zu haben und mich für meine Mandantinnen und Mandanten einzusetzen.
Ihre Vorbilder in der Anwaltschaft?
In meiner bisherigen Laufbahn als Jurist hat mich mein leider Mitte 2021 verstorbener Mentor Daniel Dinkgraeve am meisten geprägt. Er hat bei mir nicht nur das Feuer für Steuerrecht, sondern insbesondere meine Liebe zum Steuerstrafrecht entfacht.
Welche drei Eigenschaften sollte eine gute Rechtsanwältin oder ein guter Rechtsanwalt haben?
Durchsetzungsvermögen, Leidenschaft und Teamfähigkeit. Durchsetzungsvermögen gegenüber (potentiellen) Mandanten und Mandanten, Kolleginnen und Kollegen sowie Nichtjuristinnen und –juristen. Leidenschaft für den eigenen Beruf und das Rechtsgebiet. Teamfähigkeit, weil Jede und Jeder nur ein Teil des Ganzen ist.
Wem empfehlen Sie, den Anwaltsberuf zu ergreifen?
Eine Entscheidung ist kein „dafür“ oder „dagegen“. Wichtig ist, dass man sich bewusstmachen sollte, dass ein einmal eingeschlagener Weg auch an der nächsten Kreuzung geändert werden kann. Ob dies nun nur das Rechtsgebiet oder die Größe der Kanzlei betrifft oder der Weg in das Unternehmen, die Verwaltung oder die Justiz angestrebt wird.
Welche berufsrechtlichen Vorschriften für die Anwaltschaft halten Sie für notwendig oder aber für überflüssig?
Definitiv ist zwingend notwendig das Thema der Interessenkollision. Das anwaltliche Berufsrecht ist ein spannendes Feld, mit welchem aber nur die Wenigsten, insbesondere jüngere Kolleginnen und Kollegen, überhaupt in Berührung kommen. Dabei gibt es viele berufsrechtliche Regelungen, denen man sich als Anwalt und Anwältin teilweise nicht bewusst ist. Vor diesem Hintergrund finde ich die aktuellen Änderungen zu den berufsrechtlichen Pflichtfortbildungsstunden hervorragend und sehe dies als Bereicherung für jede Anwältin und jeden Anwalt an. Als überflüssig halte ich dagegen die vorgeschriebene örtliche Kanzleipflicht unter dem Gesichtspunkt der ortsunabhängigen Digitalisierung. Immerhin muss kein Fax mehr vorgehalten werden.
Worum geht es Ihnen bei Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit in nächster Zeit?
Ich möchte eine Plattform schaffen, bei welcher jeder von jedem profitiert. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der persönlichen Weiterbildung sowie dem Netzwerken.
Was war Ihr Beweggrund für dieses Ehrenamt?
Die Arbeit als Team reizt mich sehr und ich gehe gerne mit guten Ideen voran. Wir haben das Potenzial, dass wir gemeinsam so viel mehr erreichen können.
Wieviel Zeit benötigen Sie für diese Aufgabe?
Viel.
Wofür fehlt der Anwaltschaft die Zeit?
Sich neben der fachlichen Arbeit und Weiterbildung auch auf die Persönlichkeitsentwicklung und Softskills zu fokussieren.
Nutzen Sie soziale Netzwerke?
Sowohl LinkedIn als auch Instagram – und ich halte die sozialen (beruflichen) Netzwerke, insbesondere LinkedIn, für sehr wichtig für den beruflichen Austausch sowie als Akquisemöglichkeit.
Was macht Sie wütend?
Im Regelfall versuche ich das Positive in allen Dingen zu sehen.
Welchem Thema würden Sie ein Buch widmen und mit welchem Titel versehen?
Die richtigen Kommunikationsstrategien mit der Finanzverwaltung und wie diese Freund statt Feind wird.
Welche Veränderungen im Berufsalltag schätzen Sie besonders?
Digitalisierung, Digitalisierung, Digitalisierung.
Mit wem würden Sie gerne einen Tag die Rolle tauschen?
Mit einer Person in einem Dritte Welt Land, um hautnah zu erfahren, wie es ist in einer Gesellschaft ohne Saus und Braus, ohne Rechte und Gerechtigkeit leben zu müssen und zu hoffen, dass es am Abend noch etwas von dem immer gleichen Essen gibt.
Haben Männer es in ihrem Beruf leichter als Frauen?
Leider noch ja!! Ich hoffe jedoch, dass dies in der nächsten Generation keine Rolle mehr spielt und sich jede und jeder verwirklichen kann, wie er oder sie das möchte unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung.
Welche Stärken und welche Schwächen haben Sie?
Als Stärken sehe ich meine Kommunikationsfähigkeit, Strukturiertheit und mein Organisationstalent. Verbessern muss ich meinen Perfektionismus und das Vertrauen in andere Personen, wenn ich Aufgaben und Verantwortung delegiere.
Ihr größter Flop?
Auch wenn es juristisch ungenau ist, verweise ich dazu nach unten, welche berufliche Entscheidung ich nicht anders treffen würde.
Was lesen / hören / schauen Sie morgens als erstes?
Als Nachteule warum der Wecker jetzt schon wieder so früh klingelt.
Ihr liebstes Hobby?
Unsere Kanzlei 🙂
Welche berufliche Entscheidung würden Sie rückblickend anders treffen?
Keine. Unsere Entscheidungen machen uns zu den Menschen, die wir heute sind. Wir lernen genauso aus positiven aber noch viel mehr aus negativen Entscheidungen.
Welcher Rat hat Ihnen auf Ihrem Berufsweg besonders geholfen?
Lebensläufe sind nur selten gradlinig. Es lohnt sich Sachen auszuprobieren und auch einmal einen Blick über den Tellerrand außerhalb der Komfortzone zu riskieren.